Den „Woid“ erkunden: Abenteuer Bayerischer Wald

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„Alles hat im Bayerischen Wald begonnen …“ – Auf den Philosophen Friedrich Nietzsche machte das etwa 100 km lange Grenzstück ordentlich Eindruck. Touristen können heute sogar auf dem gleichnamigen Wanderweg spazieren und sich selbst von der Schönheit der abwechslungsreichen Landschaft überzeugen. Dieser Artikel gibt einen Vorgeschmack, wie schön der „Woid“, wie ihn seine Bewohner liebevoll nennen, tatsächlich ist.

Mehr als 6.000 m² Natur pur

Der Bayerische Wald setzt in Deutschland viele Rekorde. Er ist nicht nur der einzige Urwald in der Bundesrepublik, sondern hat auch den ältesten und ersten Nationalpark. Neben den riesigen Waldflächen können sich Besucher auch an den steinernen Zeitzeugen längst erfreuen. Neben Gletscherzungen gibt es auch unzählige Karseen zu entdecken. Bei gutem Wetter lässt sich das eine oder andere in der Ferne entdecken, vor allem hoch oben. Wer Urlaub in Bayern macht, sollte sich das Erlebnis Baumwipfelpfad nicht entgehen lassen.

Auf einer Länge von etwa 1.300 m führt er Besucher durch die Baumkronen des übrigen Waldes mit einem spektakulären Ausblick. An einigen Stellen bewegen sich Besucher ca. 25 m über dem Boden und können die Natur von einer ganz neuen, beeindruckenden Sicht erleben. Auf einer Waldinsel gibt es nicht nur genug Platz zum Ausruhen, sondern auch viele Lernstationen. So erfahren große und kleine Entdecker viel über Flora und Fauna der Region und können ihr Wissen testen. Das Highlight ist der Baumturm mit 44 m Höhe.

Bis auf 1456 m Höhe auf den Großen Arber

Der Bayerische Wald ist auch bekannt für seinen gleichnamigen König. So bezeichnen die Einheimischen ihren Hausberg, den Großen Arber. Ein Aufstieg lohnt sich, denn es wartet eine spektakuläre Aussicht. Wer sich später davon erholen möchte, findet im Bayerischen Wald ein Wellnesshotel mit toller Gourmet-Küche und vielen Wellnessanwendungen. Damit sich das verwöhnte Programm richtig lohnt, ist ein Gipfelaufstieg zu Fuß empfehlenswert. Zur Auswahl stehen verschiedene Wege, für Anfänger, erfahrene Wanderer und auch für Familien. Durchschnittlich dauert der Aufstieg zwischen zwei und vier Stunden. Es lohnt sich, zwischendurch immer wieder Rast zu machen, denn der Ausblick ist wirklich sehenswert.

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Hoch hinaus geht es im Baumwipfelpfad im Bayerischen Wald.

Silberberg in Schlagweite des Großen Arber

Etwa 35 km Luftlinie vom „König des Bayerischen Waldes“ liegt sein etwas kleineres Pendant: der Silberberg. Bekannt ist er für sein historisches Bergwerk, dessen Spuren Besucher noch heute besichtigen können. Eine Besichtigung des Besucherbergwerks am Silberberg im Bayerischen Wald ist ein spannendes Erlebnis. Ausgestattet mit Helm und Kittel, tauchen Besucher in die Welt des historischen Bergbaus ein.

Der Rundgang durch den über 600 Meter langen Barbarastollen führt tief in das Berginnere, bis hin zu einer großen Höhle, dem Großen Barbaraverhau. Hier können die Gäste alte Bergwerksmaschinen und Förderschächte bewundern, während ein Führer interessante Geschichten und Mythen aus der Bergbau-Vergangenheit erzählt. Auch unter freiem Himmel gibt es einiges zu entdecken. Attraktionen wie eine Sommerrodelbahn, ein Klettergarten für Kinder und Spielplätze in einer naturreichen Umgebung etwa.

Auf Zeitreise gehen: Das Museumsdorf macht es möglich

Das Museumsdorf Bayerischer Wald in Tittling am Südwestufer ist ein lebendiges Freilichtmuseum, das Besuchern einen Einblick in die ländliche Vergangenheit Bayerns bietet. Besucher können hier vor allem Relikte aus dem 17. bis 19. Jahrhundert bewundern und sich mit der traditionellen Bauweise und Lebensart in diesen Epochen im ländlichen Bayern vertraut machen. Neben historischen Bauernhäusern gibt es Handwerkstätten und sogar eine alte Schule. Sie alle wurden originalgetreu errichtet und sind das größte Klassenzimmer unter freiem Himmel, was der Freistaat zu bieten hat. Ein Besuch lohnt sich für Jung und Alt, denn hier gibt es Geschichte zum Anfassen.

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Der Ausblick vom Großen Arber ist besonders und kann der krönende Abschluss nach einer Wanderung sein.

Tipp: Den Brotjacklriegel  im Sonnenwald erkunden

Der Brotjacklriegel im Sonnenwald, bekannt als südlichste Erhöhung im Vorderen Bayerischen Wald, durchbricht mit seiner Höhe von über 1.000 Metern eine magische Marke. Seit 1925 steht auf dem Gipfel ein hölzerner Aussichtsturm, der mit 127 Stufen zum Aussichtspunkt des 25 Meter hohen Turms führt. Hier befindet sich auch ein bewirtschaftetes Turmstüberl, das zum Verweilen einlädt. Zusätzlich prägt ein Sendeturm des Bayerischen Rundfunks das Gipfelbild. Wanderwege, darunter der Brotjacklriegel-Rundwanderweg und die vier Turmwege, führen durch ursprüngliche Wälder und blumenreiche Wiesen zum Gipfel.

Zwei Wanderrouten-Empfehlungen

Etwa 1 Stunde Autofahrt und 47 km entfernt gibt es ein weiteres Highlight für Wanderfreunde: den Goldsteig. Er ist einer der längsten Fernwanderwege Deutschlands und führt auch durch den Bayerischen Wald. Insgesamt hat er eine Länge von 2.200 Kilometern, 660 km davon in bayerischen Gefilden. Nur ca. 35 m vom Goldsteig entfernt ist ein Wanderweg, der vor allem bei den kleinen Naturfreunden für viel Spaß sorgt. Sie können auf dem Bienenwanderweg in Freyung nicht nur viel frische Luft genießen, sondern auch mehr über die schwarz-gelben Insekten erfahren. Der familienfreundliche Lehrpfad führt auf einer Strecke von 2,5 km und zehn Stationen durch die interessante Welt der Bienen und zeigt, wie Honig gewonnen wird.

Von Mai bis November gibt es hier sogar fachkundige Begleitung durch Imker. Sie erklären geduldig, wie die fleißigen Gesellen Blütenpollen sammeln und sie zu einem leckeren Honig verwandeln. In der Nähe gibt es noch mehr zu erleben: den Naturerlebnispfad Geyersberg. Hier können Kinder auf 500 m fünf Stationen ausprobieren und die Bedeutung des Lebensraumes Wald aus einer neuen Perspektive kennenlernen.