Thermalbäder in der Auvergne – Mehr als nur Erholung

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Ein heißes Bad nehmen und sich anschließend auf die faule Haut legen. Das ist die Krönung an einem kalten, grauen und verregneten mitteleuropäischen Wintertag. Bei Gelegenheit tauschen wir diesen depressiv machenden Wintertag sogar gegen einen Thermenbesuch ein. Denn das Motto „Winterzeit ist Thermenzeit“ haben wir doch inzwischen alle schon so verinnerlicht, dass mindestens ein Thermenbesuch zum Ritual geworden ist. Doch diesen Winter könnte mehr daraus werden – eventuell in der Auvergne?

Thermalbäder in der Auvergne – Eine große Auswahl

Da blättert man nichtsahnend auf der Suche nach einem geeigneten Ziel für den nächsten Sommerurlaub in einem Reisekatalog und entdeckt urplötzlich ein verstecktes Juwel: Auvergne. Eine Gegend in Zentralfrankreich, die bislang vor großem Touristenansturm verschont geblieben ist. Spötter behaupten, es gäbe in dieser Gebirgsregion, die an die Pyrenäen (genau genommen Midi-Pyrenees) angrenzt, mehr Milchkühe als Einwohner.

Ganz unrecht haben sie damit nicht. Ein Blick in die Statistik zeigt: Das größte Vulkangebiet Europas ist dünn besiedelt. Auf einer Fläche von 26.000 qkm kommen gerade einmal 1,4 Mio. Einwohner. Damit ist dieses Fleckchen Erde nicht größer als das Bundesland Brandenburg und hat im Vergleich nur halb so viele Einwohner.

Skifahren auf dem Vulkan

Den Reiz dieser einzigartigen Urlaubsdestination kann man sich dennoch nicht so einfach entziehen. Oder vielleicht auch gerade deswegen. Nur knappe 3 Autostunden und rund 385 km von der Cote d’Azur entfernt, findet man sich in einem weitläufigen Naturparadies wieder. Die wuchtigen Vulkane, die sich seit rund 10.000 Jahren im Zentralmassiv erheben, sind längst erloschen.

Im Winter gehören die beeindruckenden Relikte der Vergangenheit den Ski- & Snowboardfahrern. Sie stürzen sich geradewegs auf den Gipfeln vom Puy de Dome (1465m), Puy de Sancy (1886m) oder dem Plomb du Cantal (1855m) die verschneiten Pisten hinunter. Das kalte Klima auf den Bergspitzen ermöglicht beinahe das ganze Jahr solch ein unnachahmliches Wintersportvergnügen.

Wenn es dann Sommer wird dominieren Gleitschirm – und Segelflieger die unberührte Landschaft. Sie fliegen über immergrüne Weiden, tiefe Täler, zahlreiche Kraterseen, Wälder und so manchen Wasserlauf. Willkommen in der Auvergne!

Das ist (ein) Käse(paradies)!

Immer der Nase nach, lautet es von Sportlern und Wanderern gleichermaßen. Folgt man diesem stets immer und überall präsenten Duft von würzigem, zartschmelzendem Käse, dann landet man unweigerlich auf der Route des Fromages d’Auvergne. Wer die Käsestraße der Auvergne entlangwandert, ist herzlich eingeladen auf den vielen Bauernöfen und Molkereien am Wegesrand den Käseherstellern bei der Produktion über die Schulter zu schauen.

Auch Kostproben sind inklusive. Die besten Käse des Landes stammen aus der Auvergne heißt es. Das garantiert das französische Gütesiegel AOP (Appellation d’Origine protégée). Kenner reden nur von den Big 5 (Bleu d’Auvergne, Salers, Forume d’Ambert, Cantal und Saint-Necaire). Wobei diese 5 Sorten natürlich nur die berühmtesten Aushängeschilder des Landes sind.

Von der Käseroute zu den Thermalbädern

Wer auf dieser Route bleibt, der hat eine beachtliche Schlemmerreise vor sich. Doch wir biegen ab. Auf die Bäderroute der Auvergne. Diese schlängelt sich durch 11 Kurorte und bietet einen außergewöhnlichen Eindruck in Frankreichs zweitwichtigstes Thermalbadareal. Dem Thermalwasser werden auch hierzulande besondere gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben.

Das aus unterirdischen heißen Quellen gewonnene kohlen- und siliziumhaltige Wasser aus dem Kurort Le Mont Dore wird gerne zur Behandlung von Rheuma und Asthma eingesetzt. Wasser ist jedoch nicht gleich Wasser. Jeder Kurort hat verschiedene Schwerpunkte bei der Vermarktung seines Thermalwassers gesetzt. Im weltbekannten Kurort Vichy schwört man auf die kosmetischen Heilkräfte des Wassers.

Anti Aging Therapie, geschweige denn der Kampf gegen Falten und Zellulitis stehen hier an vorderster Front. Ganz rein und unverbraucht kann man das Quellwasser auch trinken. Einige Kurorte bieten dem Besucher ihr Quellwasser als Trinkwasser zum Abfüllen an. Wer es unkomplizierter halten will, greift stattdessen auf Volvic zurück. Denn das Mineralwasser (aus einer Quelle unter dem Puy de Dome) ist seit seinem erstmaligen Verkauf im Jahr 1938 eine echte Marke für die Region geworden.

Thermalbäder Auvergne – Eine Übersicht

Nicht zuletzt kann man aber auch in dem sprudelnden Thermalwasser baden. Dafür gibt es mehr als genug ausgezeichnete Adressen, um einen Wellnessaufenthalt so angenehm wie möglich zu machen:

1. Thermalbad Caleden in Chaudes-Aigues im Cantal

Eines dieser Thermalbäder heißt Caleden und ist ein Muss für alle Thermen – Liebhaber. Denn hier sprudelt die wärmste Thermalquelle Europas mit 82°C. Sprudelbänke, Massagedüsen, Wasserfälle, schummrige Grotten mit Unterwassermusik und toller Beleuchtung, Dampfbad, Saunalandschaft, sowie zahlreiche Kosmetik – und Wellnessangebote schaffen ein einmaliges Flair.

2. Thermalbad Roaytonic in Royat-Chanalieres

Das zu überbieten dürfte schwer sein. Das Royatonic versucht es gar nicht erst, sondern setzt eigene Akzente. Nach Parfum duftende Whirlpools, massive Natursteinunterwassergrotten, ein Hamam, eine Saunalandschaft und ein warmes Außenbecken mit Blick auf den Sternenhimmel sind nur einige der vielen Angebote.

3. Thermen von Le Mont Dore

Die Römer waren auch schon hier. Die Reste ihres Daseins lassen sich noch heute in Form von antiken prächtigen Säulen, artgenössischer Wand – und Deckenmalerei sowie bunten Fenstern bestaunen. Es werden regelmäßig Führungen angeboten. Darüber hinaus ist auch noch ein kleiner, aber feiner Spa – und Thermalbereich vorhanden.

4. Source Chaude Corizat in Le Mont Dore

Direkt an bzw. in der Quelle sitzen? Das geht natürlich auch für Freunde des extravaganten Abenteuers. Die heiße Quelle ist über einen kleinen Schacht erreichbar und führt zu einem kleinen Pool, in dem bis zu 6 Personen Platz finden. Mitten in freier Natur kann man es sich hier bei angenehmen Temperaturen gut gehen lassen. Ein echter Geheimtipp.