Ein Sport mit Geschichte und Tradition: Armbrustsport

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Auf den Spuren von Schweizer Sagen und dem mittelalterlichen Frankreich begegnet sie einem unweigerlich: die Armbrust. Warum sie damals so wichtig war und gegenwärtig immer noch so beliebt ist, ergründet dieser Beitrag.

Wie aus der Stadtverteidigung Schützenvereine entstanden

Die Armbrust ist eine uralte Waffe. Die frühesten Funde stammen aus dem antiken China, mehrere Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung. In Europa setzte sie sich im Mittelalter durch, als die französischen Normannen sich mit ihrer Hilfe erfolgreich der Angelsachsen erwehrten. Da die Armbrust allerdings bedeutend langsamer als die gefürchteten englischen Langbögen schoss, kam sie hauptsächlich in der stationären Verteidigung zum Einsatz – und weil die Ausbildung von Armbrustschützen leichter war als die von Langbogenschützen, nutzten vor allem Städter sie sehr gern. Aus dieser Tradition heraus entstanden die ersten Schützenvereine, in denen sich die wehrhaften Bürger miteinander maßen und Prüfungen ablegten. Heute existieren Vereine mit jahrhundertealter Geschichte.

Den berühmtesten Armbrustschuss der Menschheitsgeschichte gab wohl der Schweizer Freiheitskämpfer Wilhelm Tell ab. Angeblich schoss er einen Apfel vom Kopfe seines Sohnes, um ihn vor dem Tod zu bewahren. Der tyrannische Vogt, der ihn dazu zwang, bekam später seine Rechnung. Tell wurde damit zu einem politischen Symbol, seine Geschichte verbreitete sich unter anderem durch Friedrich Schillers Theaterstück. Seit dem 19. Jahrhundert feiert die Schweiz ihn als Nationalhelden.

Der Armbrustsport – gut für Körper und Geist

Wie kann Armbrustschießen ein Sport sein, mag sich manch einer fragen. Die Antwort ist ganz leicht: Wer sich an die herausfordernden Schießübungen wagt, trainiert gleich mehrere Aspekte seines Körpers. Zum einen hängt die Zielgenauigkeit von einer guten räumlichen Wahrnehmung und der perfekten Koordination von Körper und Auge ab, zum anderen wirkt die korrekte aufrechte Haltung beim Schießen dem krummen Bürostuhlbuckel entgegen.

Und wem das noch nicht genug ist: Beim Armbrustsport geht es auch um Konzentration, ums Abschalten, Loslassen und Entspannen. Die Schützen lösen sich aus ihrem stressigen Alltag und fokussieren sich ganz bewusst auf ihre Atmung, ihren Körper und ihr Ziel. Klingt gar nicht so martialisch, sondern eher meditativ, nicht wahr? Tatsächlich können Bogen- und Armbrustsport sehr ruhig und befreiend sein.

Die Ausrüstung – für Historik-Fans und Hightech-Begeisterte

Selbstverständlich ist die Armbrust nicht gleichgeblieben, sondern hat sich enorm weiterentwickelt. Die modernen Geräte sind leicht, einfach zu handhaben und perfekt für den Freizeit- oder Profisport im Freien. Waren die Holzmodelle des Mittelalters handwerkliche und technische Kunstwerke, von Meisterhand geschaffen, so sind die heutigen aus Carbon würdige Nachfolger dieses historischen Schießgeräts, clever designt bis ins kleinste Detail.

Doch es muss kein modernes Compoundmodell sein: Wer sich mit seiner Armbrust gern ein Stück in die Vergangenheit versetzt fühlen möchte, findet in Fachgeschäften für den Armbrustsport detailgetreue Nachbildungen historischer Armbrüste aus Holz und Metall. Mit Mittelalterarmbrüsten machen nicht nur LARP-Veranstaltungen noch mehr Spaß, auch entführen sie auf eine aufregende Reise durch die Zeit und erlauben intuitives Schießen, ganz ohne Hilfsmittel. Für jeden Geschmack und jedes Vorhaben gibt es das passende Modell.

Wer in den Armbrustsport einsteigen und sich eine Armbrust zulegen möchte, muss mindestens 18 Jahre alt sein. Wichtig: Auf keinen Fall an selbstgebauten Zielen oder auf unzureichend gesichertem Gelände üben!