Baschkortostan: Entdeckungsreise durch die russische Schweiz

Bashkortostan
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Die Republik Baschkortostan liegt im östlichen, noch zu Europa zählenden Teil Russlands. Mit einem Bevölkerungsanteil von circa 36 Prozent bilden Russen die Mehrheit im kleinen Vielvölkerstaat, in dem Menschen aus insgesamt 113 Nationalitäten leben. Zu den wichtigsten Volksgruppen zählen das Turkvolk der Baschkiren, zu dem etwa 30 Prozent der Einheimischen gehören sowie Tschuwaschen, Tartaren, Ukrainer und Mari. Die beiden offiziellen Amtssprachen sind Russisch und Baschkirisch.

Als Reiseziel besitzt Baschkortostan ein großes Potenzial. Interessant ist die Region vor allem für Reisende, die schöne Landschaften, historische Städte und Sehenswürdigkeiten abseits touristischer Pfade entdecken wollen. Baschkortostan liegt am Rande Europas und grenzt im Osten an Sibirien. Typisch für das vielseitige Reiseland sind endlose Birkenwälder, Flüsse, heilige Berge und Pferdeherden. Das baschkirische Volk ist stolz auf seine mehr als 1.000 Jahre alten Traditionen, Legenden und Heldensagen.

Baschkortostan: Vielvölkerstaat mit reichem kulturellen Erbe

Mit einer Gesamtfläche von 143.600 Quadratkilometern ist Baschkortostan doppelt so groß wie Bayern. Allerdings leben in der Republik nur knapp vier Millionen Menschen, davon rund 1,2 Millionen in der Hauptstadt Ufa. Die im Jahr 1574 durch einen Befehl von Iwan dem Schrecklichen gegründete Stadt Ufa ist gleichzeitig das Zentrum des multireligiösen Landes. In Ufa finden sich zahlreiche beeindruckende Gotteshäuser. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehört die im Jahr 1998 fertiggestellte Ljalja-Tjulpan-Moschee, deren Minarette in Form einer aufblühenden Tulpe gestaltet wurden.

Mit ihren hohen Gebetstürmen ist das islamische Gotteshaus gleichzeitig die dritthöchste Moschee Russlands. Das christliche Zentrum von Ufa ist die 1909 errichtete Mariä-Geburt-Kathedrale, die zwischendurch auch als Kino, Flugzeugwerkstatt und Krankenhaus fungierte und seit 1991 wieder als Gotteshaus dient. Die 8.000 Mitglieder zählende jüdische Gemeinde der baschkirischen Hauptstadt verfügt über eine prachtvolle Synagoge in Form eines Davidsterns.

Ufa, die östlichste Hauptstadt Europas

Ufa ist die östlichste Hauptstadt Europas und liegt an der Flussmündung der Flüsse Ufa und Djoma. In 100 Kilometer Entfernung ragen die Gipfel des Uralgebirges in den Himmel. Die Hauptstadt von Baschkortostan besitzt zahlreiche Sehenswürdigkeiten und vielfältige kulturelle Einrichtungen. Dazu gehören das Denkmal Salawat Julajews, der Kulturpalast sowie der am Leninplatz gelegene Gorsowjet (Stadtrat), an den sich ein Park und ein Vergnügungszentrum anschließen. Viele Restaurants servieren baschkirische Küche, zu der auch Gerichte aus Pferdefleisch zählen.

Ein beliebtes Ausflugsziel ist der Botanische Garten von Ufa, der im Jahr 1932 angelegt wurde und eine einzigartige Sammlung von 5.500 verschiedenen Pflanzenarten aus der ganzen Welt beherbergt. Darunter sind auch seltene Pflanzen wie die chinesische Pappel sowie die mandschurische Walnuss und die sibirische Lärche. Vielfältige Einkaufsmöglichkeiten gibt es im Stadtzentrum in der Einkaufspassage Gostiny Dvor. Die Stadt Ufa ist stolz auf ihre zahlreichen Parks und Grünanlagen wie den Jakutow-Park und den Aksakow-Park. Das Fahrrad gehört in der baschkirischen Hauptstadt zu den beliebtesten Transportmitteln.

Ufa in Bashkortostan
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Baschkortostan/ Ufa: Moderne Großstadt und bedeutender Wirtschaftsstandort

Die moderne Großstadt beeindruckt mit ihren Neubauten aus Glas, Stahl und Beton, die neben typischen Holzhäusern und protzigen Regierungsbauten das Stadtbild der Hauptstadt prägen. Ufa ist als Zentrum der petrochemischen Industrie heute einer der wichtigsten Wirtschaftsstandorte der Russischen Föderation. Bekannt ist die Hauptstadt Baschkortostans auch für ihre russische Kulturszene. Bedeutende Künstler wie der weltberühmte Tänzer Rudolf Nurejew, der Geiger Wladimir Spiwakow sowie der russisch-amerikanische Schriftsteller Sergej Dowlatow stammen aus Ufa.

Die russische Rockmusik wurde durch die beiden in Ufa geborenen Künstler Semfira Ramasanowa und Juri Schewtschuk entscheidend mitgeprägt. Als Austragungsort der Biathlon-Europameisterschaften im Jahr 2009 und der Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften in den Jahren 2006 und 2012 hat sich die Hauptstadt Baschkortostans auch im Sportbereich einen Namen gemacht. Die Stadt, die 1.200 Kilometer östlich von Moskau am Westrand der Uralregion liegt, ist ein idealer Ausgangspunkt für Entdeckungstouren in die Berge.

Wirtschaftlich erfolgreiche Region mit wichtigen Bodenschätzen

Der Reichtum an Naturschätzen machte die Republik Baschkortostan zu einer der 10 wirtschaftlich erfolgreichsten Regionen Russlands. In Baschkortostan lagern beträchtliche Vorräte an Gas und Kohle. Außerdem werden in der Region größere Erzvorkommen vermutet. Der wichtigste Bodenschatz Baschkortostans ist jedoch das Erdöl, das seit 1932 gefördert wird. Erdölförderung und -verarbeitung sind bis heute die Schwerpunkte der baschkirischen Wirtschaft.

Darüber hinaus nehmen Maschinenbau, Agrar- und Bauwirtschaft eine wichtige Stelle im Wirtschaftssektor ein. Viele Betriebe aus Baschkortostan exportieren neben Produkten der Brennstoffindustrie auch Metalle und Metallerzeugnisse nach Deutschland. Die Bundesrepublik zählt zu den wichtigsten Handelspartnern Baschkortostans und gilt als Hauptinvestor in unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen.

Skifahren in Baschkortostan

Die Baschkiren wurden erstmalig im 10. Jahrhundert erwähnt, als in einem Reisebericht vom Volk Basqort die Rede war. Um das Jahr 1220 wurden die baschkirischen Stämme von Dschingis Khan unterworfen. Die mongolische Herrschaft dauerte bis Mitte des 16. Jahrhunderts. In den Jahren zwischen 1554 und 1557 schlossen sich die baschkirischen Völker der damaligen Großmacht Russland an, die der Provinz Baschkortostan weitgehende Autonomie gewährte.

Bei russischen Touristen zählt die Region ganzjährig zu den beliebtesten Reisezielen. Auch Skifahren ist in Baschkortostan in den Wintermonaten möglich. Insgesamt 19 Skilifte bringen Skifahrer und Snowboarder zu den Skigebieten, die rund 27 Pistenkilometer umfassen. Die besten Skigebiete der Republik Baschkortostan liegen in den Skiregionen Magnitogorsk und Abzakovo auf einer Höhe bis zu 1.170 Metern.

Malerische Seen, Badeorte und Naturschutzgebiete

Ein Großteil der Fläche Baschkortostans ist von Wiesen und Wäldern bedeckt. Aus dieser Region stammt ein traditionell hergestellter Waldhonig, der in Russland in vielen Supermärkten erhältlich ist. Außerdem wird in Baschkortostan der teuerste Honig der Welt produziert. Die Kunst der Waldimkerei, die aus einer natürlichen Herstellung und der Honiggewinnung mit Wildbienen besteht, ist immer noch weit verbreitet. Bei einer Rundreise durch Baschkortostan fallen landschaftliche Höhepunkte wie die Kalkberge von Chichany auf.

Diese Felsformationen, die zu den größten Gesteinsmassen im Ural gehören, sind Millionen von Jahren alt und befinden sich im Bezirk Sterlitamak. In der Felsstruktur können Überreste prähistorischer Mollusken, versteinerter Algen, Korallen und Schwämmen gefunden werden. Auf dem russischen Markt gehört Baschkortostan zu den wichtigsten Lieferanten von Kalkstein. Einzigartige Naturerlebnisse bieten die zahlreichen malerischen Seen wie der Pauline Stausee und der Aslykul mit ihren schönen Stränden, Spazier- und Wanderwegen.

Die Badeorte, die sowohl von Familien, Einzelreisenden und Paaren besucht werden, bieten vielfältige Wassersportmöglichkeiten wie Schnorcheln, Tauchen, Windsurfen und Angeln. An manchen Seen liegen Yachten vor Anker und es werden interessante Ausflüge zu Bergen und Wasserfällen angeboten. Die Seenregion Baschkortostans ist in Russland als Reiseziel für Heil- und Wellnessurlaube bekannt. Das baschkirische Naturschutzgebiet liegt inmitten unberührter Natur.

Der Nationalpark Baschkortostan umfasst Gebirgslandschaften und Höhlen. Zu den weiteren Höhepunkten dieses vielseitigen Reiselands zählen die 10 megalithischen Steine in Ahunovo, der Nugushskoe Stausee, der für sein kristallklare Wasser bekannt ist und der Atysh-Wasserfall, der mit einem einzigartigen Fluss des Wassers beeindruckt.