Weihnachtsstadt Tønder in Dänemark – Naturparadies zwischen Nord- und Ostsee

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Nur wenige Kilometer von der deutsch-dänischen Grenze entfernt liegt die beschauliche Kleinstadt Tønder, umgeben von feinsandigen Dünenlandschaften. Sie zählt zu den ältesten Städten in der Region Südjütland, die auf der Landbrücke zwischen Nord- und Ostsee gegründet wurden. Wenn man durch die malerischen Straßen mit den bunten Häusern schlendert, ahnt man nichts von der bewegten Geschichte der dänischen Kleinstadt.

Heute ist Tønder ein beliebter Urlaubsort mit einer hervorragenden touristischen Infrastruktur und mit Unterkünften verschiedener Preiskategorien. Vor allem aber gilt Tønder seit den 1960er Jahren als wahres Heiratsparadies. Anders, als in vielen anderen Ländern, sind die Formalitäten für die Eheschließung weniger umfangreich, weshalb sich auch gerne ausländische und homosexuelle Paare hier trauen lassen. Ein Anziehungspunkt für tausende Besucher ist übrigens auch das Tønder Festival, bei dem internationale Größen aus der Folk- und Rootsmusik auftreten.

Weihnachtsstadt Tønder – Vom umzäunten Strand zum beliebten Urlaubsort

Der Name Tønder bedeutet soviel wie „umzäunter Strand“ und gibt Aufschluss über die Entstehungsgeschichte der einstigen Hafenstadt. Viel mehr ist aber nicht bekannt. Erst durch den regen Seehandel und Zuwanderungen aus aller Welt, kam es zu einem raschen Wachstum. Sogar die Dominikanermönche und Franziskanermönche haben sich hier niedergelassen und ihre Klöster erbaut. Noch heute zeigt die goldene Hansekogge im Stadtwappen die Wichtigkeit von Tønder im Seehandel.

Allerdings verflog der Reichtum mindestens ebenso schnell wieder, da die Stadt sehr oft von Überflutungen, Brandkatastrophen, Pest, Verlandungen und Kriegshandlungen betroffen war. Nur mit einem konnten sich die Bewohner von Tønder einen Namen machen und sind bis heute bekannt dafür: Die Spitzenklöppelei bzw. die Tønder-Klöppelei. Diese traditionelle Handarbeitskunst wird auch heute noch gewerblich ausgeübt und jedes dritte Jahr mit dem Kniplings-Festival gefeiert.

Weihnachtsmarkt Julebyen und sommerliche Aktivitäten

Die beschauliche Stadt zwischen Nord- und Ostsee ist das ganze Jahr über ein beliebtes Urlaubsziel. Während sich im Sommer die Sonnenanbeter und Badenixen am weitläufigen Sandstrand tummeln, sind die Frühjahrs- und Herbstmonate die ideale Zeit zum Wandern, Radfahren und Reiten. Im Winter ist der Weihnachtsmarkt Julebyen Tønder eine überregional bekannte Festlichkeit und verzaubert Besucher aus ganz Dänemark und Deutschland.

Die Stadt wird nicht umsonst als Weihnachtsstadt Nr. 1 in Dänemark bezeichnet, ist sie doch in der kalten Jahreszeit aufwendig geschmückt und ein wahres Winterwonderland. Mit einer Weihnachtsmann-Parade in stimmungsvoller Kulisse wird die Vorweihnachtszeit eingeleitet und Kinder können ab dann ihre Weihnachtswünsche und Weihnachtsbriefe in einem eigens zu dieser Zeit eröffneten Weihnachtsmann-Büro abgeben. Das Highlight des Julebyen Tønder, der Santa Run, sorgt immer für viel Spaß und Gelächter.

Ein Aktivurlaub für die ganze Familie

In der Kleinstadt mit dem nostalgischen Charme gibt es aber nicht nur historische Patrizierhäuser und Spitzenklöppelei zu bewundern, denn die Region Südjütland ist ein traumhaftes Naturparadies mit zahlreichen Ausflugsmöglichkeiten. Ein idealer Urlaubsort für Aktivurlauber, Naturliebhaber, Familien mit Kindern und Wellnessurlauber. Viele Sehenswürdigkeiten der Region sind bei gemütlichen Wanderungen oder über ausgeschilderte Wege mit dem Fahrrad erreichbar.

Ein beliebtes Ausflugsziel ist das Schloss Schackenborg, das nur wenige Minuten westlich von Tønder beim idyllischen Dorf Møgeltønder liegt. Dort werden neben Führungen auch kulturelle Veranstaltungen, wie Konzerte, Lesungen und Vorträge geboten. Im Schloss befinden sich übrigens auch Privaträume der dänischen Königsfamilie. Etwa 16 Kilometer von Tønder entfernt liegt eine weitere Sehenswürdigkeit der Adelshäuser: Die Schlossruine Trøjborg Slotsruin. Das einst prächtige Wasserschloss mit seinen zwei Gräben hat zwar viel von seinem Glanz verloren, ist aber dennoch ein beeindruckender Bau.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Tønder

Nicht nur Hobbyarchäologen zieht es an die beeindruckende Steilküste Emmerlev Klev, die bereits in der Urzeit besiedelt war. Sie ist die einzige Steilküste im sonst flachen Wattemeer und somit ein einzigartiges Naturwunder. Beliebt bei Aktivurlaubern sind auch die Kanutouren auf dem Fluss Vidå (Wiedau), der sich auf 69 Kilometern durch das südliche Dänemark schlängelt und direkt durch Tønder fließt. Wer mehr über die Geschichte der Region erfahren möchte, besucht das Museum im barocken Drøhses Hus, wo es auch wechselnde Themenausstellungen gibt.

Ebenfalls sehr spannend ist ein Besuch im Kunstmuseum von Tønder, das in einem Wasserturm untergebracht ist. Hier kann man also nicht nur eine umfangreiche Sammlung bewundern, sondern hat auch einen atemberaubenden Panoramablick. Spannend für Groß und Klein ist ein Besuch in der Schokoladenmanufaktur Fruens Vilje in Rudbøl, das mitten im Naturschutzgebiet Wattenmeer liegt. Ein Eldorado für Naschkatzen, die sich im dortigen Café mit handgemachten Pralinen, leckeren Kuchen und Torten verwöhnen dürfen.

Das Naschwerk ist übrigens auch eine gute Idee als Mitbringsel für die Liebsten zuhause. Etwas sehr spezielles ist auch das Zeppelin- und Garnisonsmuseum in Tønder, das an den einst größten deutschen Luftschiffhafen erinnert, der bis 1920 hier bestanden hat. Auf dem Freigelände können Panzer, Haubitzen und sonstige Militärfahrzeuge bewundert werden.

Eine Schlemmerreise durch Südjütland

Eines der wichtigsten Bestandteile einer Reise ist natürlich das Essen. Die Südjütlander sind vor allem bekannt durch die traditionellen Kaffeetafeln, einem Überbleibsel aus der deutschen Besatzungszeit, als der Ausschank von Alkohol verboten war und man sich stattdessen zu Kaffee und Kuchen traf. Daraus haben sich vielfältige süße Köstlichkeiten entwickelt, wie Gode Råd (Eiserkuchen), Brødtorte (Brottorte), Kringler (Kringel) oder Fedtkager (Schmalzplätzchen). Bei einem Urlaub in Tønder sollte man sich also nicht vornehmen, den Gürtel enger zu schnallen.

Ebenfalls eine Spezialität der Region Südjütland sind die verschiedenen Wurstwaren, wie die leckere Ringriderpølse (Ringreiterwurst). Ein typisches Bild, dass aus dänischen Städten nicht mehr wegzudenken ist, ist der Pølsevogn (Hotdog-Wagen), hinter dem die Autofahrer schon mal geduldig Schritttempo fahren. Immer mehr im Kommen sind die Hofläden bzw. die 24-Stunden-Selbstbedienungsläden der Bauernhöfe in Südjütland.

Dort erhält man frisches Obst, Gemüse, Fleisch, Eier und selbstgemachte Produkte, die direkt vom jeweiligen Hof stammen. Vor allem für Selbstversorger eine günstige Möglichkeit für Nahrungsmittel mit höchster Qualität. Und natürlich werden auch auf Veranstaltungen, wie dem bereits erwähnten Tønder Festival oder auf dem Weihnachtsmarkt, verschiedene Spezialitäten aus der Region angeboten.