Entschädigung bei Flugverspätung: Das sollte man wissen

Evgeny Bakharev/shutterstock.com

Viele beliebte Urlaubsziele sind von Deutschland aus nur mit dem Flugzeug erreichbar. Was als entspannter Start in den Urlaub geplant ist, kann aufgrund von Flugverspätungen jedoch zu Stress und Ärger führen. Wie man sich bei Flugverspätung richtig verhält und welche Rechte man als Passagier hat, darauf gehen wir in diesem Artikel ein.

Richtiges Verhalten bei Flugverspätung: Darauf kommt es an

Sollte man selbst bei einer Urlaubsreise, einer Geschäftsreise oder anderen Flügen von einer Flugverspätung betroffen sein, ist eine Dokumentation der Umstände wichtig. Hierbei sollte die Zeitspanne der Verspätung ebenso erfasst werden, wie der Verspätungsgrund. Außerdem kann man als Stütze für die eigene Erinnerung festhalten, wie die Airline reagiert hat. Gab es beispielsweise eine Versorgung mit Snacks und Getränken vor Ort? Sollte es in der Folge zu einer rechtlichen Auseinandersetzung mit der Airline kommen, können diese Aufzeichnungen noch hilfreich sein. Wer bei einer Flugverspätung Entschädigung erhält, ist per Gesetz klar geregelt.

Trotzdem machen manche Fluggäste bei klarer Rechtslage die Erfahrung, dass sich Airlines zunächst weigern, eine Entschädigung zu zahlen. In diesen Fällen kann es sich lohnen, einen professionellen Beistand zu Rate zu ziehen. Bestenfalls ist dieser vertraut mit ähnlichen Verfahren und Experte für Fluggastrecht. Eine Schwierigkeit beim Durchsetzen des eigenen Rechts besteht zum Beispiel darin, dass zunächst die Ursache für die Flugverspätung ermittelt werden muss. Anspruch auf Entschädigung besteht nämlich nur dann, wenn die Airline die Verspätung hätte verhindern können. Bei außergewöhnlichen Umständen wie Vogelschlag oder extremer Wetterlage kann eine Airline hingegen nicht haftbar gemacht werden.

Außerdem muss für das Einfordern einer Entschädigung die gesetzlich vorgegebene Frist eingehalten werden. In Deutschland liegt diese bei drei Jahren. Muss man seinen Anspruch gegenüber der Fluggesellschaft in einem anderen Land geltend machen, sollte man sich frühzeitig über die hier geltende Frist informieren. In Belgien beträgt diese Frist aktuell beispielsweise nur ein Jahr, während sie in Schweden sogar bei zehn Jahren liegt.

Höhe der Entschädigung hängt von Dauer und Flugstrecke ab

Wie hoch eine Entschädigung bei Flugverspätung ausfallen kann, hängt in erster Linie von der Flugstrecke ab. Für Kurzstreckenflüge bis 1.500 Kilometer sind Entschädigungen von bis zu 250 Euro vorgesehen. Handelt es sich um einen Mittelstreckenflug zwischen 1.500 und 3.500 Kilometern, liegt die Entschädigungshöhe bei 400 Euro. Für Langstreckenflüge mit mehr als 3.500 Kilometer Entfernung sind Entschädigungen von bis zu 600 Euro möglich. Das gilt jedoch nur dann, wenn die Flugverspätung mindestens drei Stunden beträgt. Bei einer Verspätung von mindestens zwei Stunden bei Kurzstrecken- oder vier Stunden bei Langstreckenflügen müssen Airlines den Fluggästen Versorgungsleistungen wie kostenlose Getränke und Snacks anbieten.

Falls sich ein Flug auf den nächsten Tag verschiebt, sind die Unterbringung in einem Hotel und die Übernahme der Transferkosten von der Fluggesellschaft zu regeln. Kommt es zu einer Verspätung von mehr als fünf Stunden, ist ein Rücktritt vom gebuchten Flug möglich.